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Alexander Glasunow entstammte einer wohlhabenden Familie und begann schon sehr früh, sich mit Musik zu beschäftigen. Hierbei fielen vor allem sein erstaunliches musikalisches Gedächtnis und sein ausgezeichnetes Gehör auf. 1880 begann Glasunow auf Empfehlung von Mili Balakirew ein privates Studium bei Nikolai Rimski-Korsakow, der von dem Talent seines Schülers beeindruckt war.
Die Uraufführung von Glasunows Sinfonie Nr. 1 im Jahr 1882 bedeutete für den jungen Komponisten den Durchbruch. Unter der Führung Rimski-Korsakows vollendete er Borodins Oper Fürst Igor. Auch wurde er mit dem Mäzen Mitrofan Beljajew bekannt, der ihn in den folgenden Jahren förderte.
Nachdem Glasunow in den 1890er Jahren zu einer international anerkannten Persönlichkeit avanciert war, nahm er 1899 eine Professur für Instrumentation am Sankt Petersburger Konservatorium an. 1905 übernahm er die Leitung dieses Institutes, die er bis 1930 innehatte. Im Februar 1910 nahm er sechs Klavierstücke für das ReproduktionsklavierWelte-Mignon auf. Während dieser Zeit nahm seine kompositorische Produktivität, bedingt durch den zeitlichen Aufwand und sein einzigartiges Engagement für die Belange des Konservatoriums, deutlich ab. Er entdeckte viele Talente und setzte sich unermüdlich für die Studenten ein. 1928 reiste Glasunow nach Wien, wo er als Jurymitglied bei dem Internationalen Schubert-Wettbewerb mitwirkte. Seine angegriffene Gesundheit erlaubte ihm die Rückkehr nicht, so dass er sich in Paris niederließ. Hier blieb er bis zu seinem Tode.
1972 wurden seine sterblichen Überreste nach Leningrad (heute wieder Sankt Petersburg) überführt und im Alexander-Newski-Kloster beigesetzt.
Das Flusskreuzfahrtschiff Kompozitor Glazunov wurde 1956 nach ihm benannt. Seit 1987 gilt dies auch für den Glasunow-Gletscher auf der Alexander-I.-Insel in der Antarktis.
Stil
Glasunow vereint in seiner Musik national-russische Einflüsse mit Stilelementen Pjotr Tschaikowskis. So lassen sich in seinem Werk Tendenzen zu ausgesprochen volksliedhafter Themenbildung, orientalisierender Harmonik, Exotismen und metrischen Freiheiten feststellen. Auf der anderen Seite sticht an Glasunows Musik ganz im Gegensatz zu den Bestrebungen des Mächtigen Häufleins eine große handwerkliche Meisterschaft und eine souveräne Beherrschung der Kompositionstechnik hervor: Glasunow war ein brillanter Orchestrator, ein ausgefeilter Kontrapunktiker und ein Meister der Formgebung.
Insgesamt besitzt Glasunows Musik eine äußerst positive Grundstimmung sowie einen Hang zum Pathos und zur heroischen Geste. Eine stilistische Entwicklung im eigentlichen Sinne hat Glasunow nie durchgemacht; die Kompositionen der frühen 1880er Jahre unterscheiden sich kaum von denen der 1930er Jahre. Man kann lediglich feststellen, dass zunächst die national-russischen Elemente in seinem Stil vorherrschten. Um 1890 litt Glasunow unter einer Art „Krise“, die wohl durch den Eindruck einer Aufführung von WagnersRing des Nibelungen im Jahre 1889 ausgelöst worden war. In den 1890er Jahren und zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden viele seiner vermutlich größten Werke, während sein Schaffen ab etwa 1910 merklich zurückging.
Aufgrund seiner kompositorischen Leistungen und seiner pädagogischen Tätigkeit kann Glasunow als eine bedeutende Persönlichkeit der russischen Musikgeschichte angesehen werden. Glasunow trat auch als Dirigent und Pianist hervor, wobei hierbei vor allem Interpretationen seiner eigenen Werke von Bedeutung sind.
Sinfonie Nr. 9 d-Moll o.op. (einsätziges Fragment, 1904–1910)
Andere Orchesterwerke
Ouvertüre über drei griechische Themen Nr. 1 g-Moll op. 3, (1881–1884)
Ouvertüre über griechische Themen Nr. 2 D-Dur op. 6, (1881–1885)
Serenade Nr. 1 A-Dur, op. 7, (1883)
„Zum Gedächtnis eines Helden“, Elegie op. 8, (1883)
Suite caractéristique op. 9 (1881–1887)
Serenade Nr. 2 F-Dur für kleines Orchester op. 11, (1884)
Poème lyrique in Des-Dur. Andantino für Orchester op. 12 (1884–1887)
Stenka Rasin, sinfonische Dichtung op. 13 (1885)
Zwei Stücke für Orchester op. 14, (1884–1887) I Idylle II Rêverie orientale (Bearbeitung der Rêverie orientale für Klarinette und Streichquartett aus dem Jahr 1886)
Mazurka G-Dur für Orchester op. 18, (1888)
La forêt (Der Wald), sinfonische Fantasie op. 19 (Endfassung 1887)
Hochzeitsprozession für Orchester Es-Dur op. 21, (1889)
Slawonisches Fest, sinfonische Skizzen, Op. 26A (nach dem Finale des Streichquartetts op. 26)
Das Meer, Fantasie E-Dur op. 28, (1889)
Orientalische Rhapsodie G-Dur op. 29, (1889)
Kreml, Symphonisches Gemälde für Orchester op. 30, (1890–91)
Der Frühling, Tongemälde in D-Dur op. 34 op. 34 (1891)
Triumphmarsch Es-Dur für Orchester und gemischten Chor ad lib. op. 40, (1892)