DVB-T2

In diesem Artikel werden wir DVB-T2 und seine Auswirkungen auf die Gesellschaft untersuchen. DVB-T2 ist ein Thema, das in letzter Zeit die Aufmerksamkeit vieler Menschen auf sich gezogen hat und dessen Auswirkungen sich auf ein breites Spektrum von Bereichen erstrecken, von Technologie bis hin zu Politik, Kultur und Wirtschaft. In diesem Text werden wir verschiedene Aspekte von DVB-T2 analysieren, von seinen Ursprüngen bis zu seinen aktuellen Folgen, und wir werden seinen Einfluss in verschiedenen Kontexten, sowohl lokal als auch global, untersuchen. Um dieses Phänomen vollständig zu verstehen, werden wir auch Expertenmeinungen und Erfahrungsberichte von Personen berücksichtigen, die von DVB-T2 betroffen sind.
Logo des DVB-T2-Standards
DVB-T2-Modulator, von der BBC entwickelt. Versuch anlässlich der IBC 2008 in Amsterdam

DVB-T2 (Abkürzung für englisch Digital Video Broadcasting – Terrestrial, 2nd generation“; deutsch etwa „Digitale Videoübertragung – erdgebundenes Antennenfernsehen, zweite Generation“) ist der Nachfolgestandard von DVB-T. Er bezeichnet die Verbreitung digitaler Radio-, Fernseh- und Datensignale mittels terrestrischer Übertragung. DVB-T2 zeichnet sich gegenüber seinem Vorgänger durch eine höhere spektrale Effizienz aus. Diese ermöglicht, eine höhere Zahl von Programmen zu übertragen, die auch noch eine höhere technische Qualität haben. DVB-T2 ist zu DVB-T nicht kompatibel.

Merkmale von DVB-T2

Blockdiagramm eines DVB-T2-Modulators. Links oben werden n verschiedene digitale Fernsehprogramme zugeführt, links unten das DVB-T2-Signal in Basisbandlage ausgegeben.

Auszug aus den Systemanforderungen des DVB-Konsortiums:

  • Fokus auf stationären Empfang, wobei jedoch mobiler und portabler Empfang möglich sein sollen.
  • Verbesserung der Robustheit des Signals (pro Dienst unterschiedlich konfigurierbar).
  • Erhöhung der Größe von Gleichwellennetzen um mindestens 30 Prozent.
  • Steigerung der Benutzerfreundlichkeit durch kürzere Umschaltzeiten.
  • Kostengünstigere Verbreitung durch effizientere Frequenzbandnutzung. Das heißt, bei gleichem Bandbreitenbedarf können mehr Programme mit gleichzeitig besserer Qualität, inklusive HDTV gesendet werden.
  • Sende-Diversität (bessere Versorgung durch zwei Sendeantennen – Multiple-Input-Multiple-Output-Konzept).
  • Verschiedene Bandbreiten definiert.
  • Steilerer Abfall der Spektrumsflanken.

Betrieb

Spezifische Punkte zu der Einführung und dem Betrieb von DVB-T2 in verschiedenen Ländern sind in einer eigenen Liste zusammengefasst. Der DVB-T2-Betrieb und dessen marktpolitische Implikationen in Deutschland sind im Artikel DVB-T2 HD, dem in Deutschland eingeführten Marketingbegriff, zusammengestellt. Hingegen wurde DVB-T am 3. Juni 2019 in der Schweiz ersatzlos eingestellt, DVB-T2 kam dort nicht zum Zuge.

Technik

Spektrum eines DVB-T2-Signals
Datenstruktur bei DVB-T2

Im Oktober 2009 wurde die DVB-T2-Norm vom Europäischen Institut für Telekommunikationsnormen (ETSI) unter EN 302 755 V.1.1.1 veröffentlicht.

  • Nutzung von COFDM als Modulationsverfahren: Neben den von DVB-T bekannten 2K- und 8K-Modi kann auch ein 16K- oder ein 32K-Modus verwendet werden, der größere Gleichwellennetze erlaubt. Zudem ermöglicht der 16K- und 32K-FFT-Modus bei gleicher Größe des Gleichwellennetzes ein relativ gesehen kürzeres Guard Intervall, was zu einer gesteigerten Nutzdatenrate führt.
  • Nutzung von 256-QAM: Bei DVB-T wurden QPSK, 16-QAM und 64-QAM verwendet. Diese ermöglichen die Übertragung von 2, 4 bzw. 6 Bits je Symbol. DVB-T2 wird jedoch zusätzlich die Option für 256-QAM beinhalten, was eine Übertragung von 8 Bits je Symbol ermöglicht. Die dafür benötigte höhere Signalfeldstärke wird teilweise durch die neue Vorwärtsfehlerkorrektur kompensiert.
  • Neue Vorwärtsfehlerkorrektur: Durch Verwendung neuer Fehlerkorrekturmechanismen lässt sich die benötigte Signalfeldstärke für fehlerfreien Empfang ein wenig reduzieren. Die Wahl fiel auf einen Code der Gruppe der LDPC-Codes (Low-Density-Parity-Check-Code).
  • Nutzung der MISO-Technik: MISO (Multiple Input – Single Output) verwendet mehrere Sendeantennen. Durch Ausnutzung spezieller Kanaleigenschaften lässt sich die Robustheit des Signals erheblich steigern.

Am 3. Juni 2008 ist ein Datenblatt der DVB-Gruppe erschienen. Der Standard wurde im Juni 2008 vom Lenkungsausschuss ratifiziert. In folgender Tabelle sind die wesentlichen technischen Unterschiede zwischen DVB-T und DVB-T2 zusammengefasst, in Fett die zusätzlichen Optionen bei DVB-T2:

DVB-T DVB-T2
Vorwärtsfehlerkorrektur (FEC) Faltungscode + RS-Code
1/2, 2/3, 3/4, 5/6, 7/8
LDPC + BCH-Code
1/2, 3/5, 2/3, 3/4, 4/5, 5/6
Modulation QPSK, 16-QAM, 64-QAM QPSK, 16-QAM, 64-QAM, 256-QAM
Guard Intervall 1/4, 1/8, 1/16, 1/32 1/4, 19/128, 1/8, 19/256, 1/16, 1/32, 1/128
Diskrete Fourier-Transformation (DFT)
Blocklänge
2k, 8k 1k, 2k, 4k, 8k, 16k, 32k
Verteilte Pilotsignale gesamt: 8 % gesamt: 1 %, 2 %, 4 %, 8 %
Kontinuierliche Pilotsignale gesamt: 2,6 % gesamt: 0,35 %

Abwärtskompatibilität zu DVB-T

Eine Abwärtskompatibilität zu DVB-T ist für den Nachfolger DVB-T2 nicht gegeben, da die Datenübertragungsverfahren auf der Funkschnittstelle inkompatibel zueinander sind. Nur wenn zusätzlich ein DVB-T-Empfänger verbaut ist, können DVB-T2-Geräte auch DVB-T empfangen. Solche Geräte können bei der Umstellung des Verbreitungsstandards weitergenutzt werden.

Einsatz neuer Bildkompressionsverfahren

Im Rahmen von DVB-T2 können verschiedene Videokompressionsverfahren eingesetzt werden wie z. B. MPEG-4 AVC (H.264) oder High Efficiency Video Coding (H.265). Das eingesetzte Videokompressionsverfahren (Videocodec) ist zwar für den konkreten Fernsehempfang und Bilddarstellung wesentlich, ist aber kein Teil des DVB-T2-Standards, da der DVB-T2-Standard nur die physische Schicht der Übertragung definiert.

Literatur

  • Ulrich Reimers: DVB (Digital Video Broadcasting). 2. Auflage. Springer Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-540-43545-X
  • Thomas Riegler: DVB-T. Vth 2004, ISBN 3-88180-802-7
  • Peter Dehn: Fernsehen überall ganz einfach, Der Praxis-Ratgeber zum Digitalfernsehen per Antenne. Books on Demand GmbH, Norderstedt 2004, ISBN 3-8334-1163-5
  • Manfred Braun u. a.: Netzplanung und Kosten von DVB-T. Vitas 1999, ISBN 3-89158-244-7
  • Eric Karstens: Fernsehen digital. Eine Einführung. VS-Verlag, Wiesbaden 2006, ISBN 3-531-14864-8

Weblinks

Commons: DVB-T2 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Seite des DVB-Projektes zu DVB-T2 (englisch)
  • Modellversuch DVB-T2. Archiviert vom Original am 8. Februar 2014; abgerufen am 27. September 2014.
  • DVB-T2 wurde ratifiziert. heise.de

Einzelnachweise

  1. Implementation guidelines for a second generation digital terrestrial television broadcasting system (DVB-T2). etsi.org, August 2012, abgerufen am 20. April 2024 (englisch).
  2. Selbstdarstellung des DVB-Konsortiums (Memento vom 21. November 2010 im Internet Archive)
  3. DVB-T2 Call for Technologies (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive) Kommerzielle Anforderungen an DVB-T2, siehe Anhang „commercial requirements“
  4. Final draft ETSI EN 302 755 V1.2.1 (2010-10). European Standard (Telecommunications series)
  5. 2nd Generation T Generation Terrestrial (Memento vom 6. Februar 2009 im Internet Archive)
  6. Pressemitteilung auf dvb.org vom 30. Juni 2008 (Memento vom 22. September 2010 im Internet Archive) (PDF; 28 kB)