In diesem Artikel tauchen wir in die faszinierende Welt von Michelangelo Antonioni ein und erkunden ihre vielen Facetten. Von seinen Auswirkungen auf die Gesellschaft bis hin zu seinen möglichen Auswirkungen in der Zukunft hat Michelangelo Antonioni die Aufmerksamkeit von Experten und Fans gleichermaßen auf sich gezogen. Durch eine umfassende und wohlüberlegte Analyse werden wir versuchen, Licht in dieses relevante und zugleich so rätselhafte Thema zu bringen. Begleiten Sie uns auf dieser Entdeckungs- und Reflexionsreise, auf der wir die Geheimnisse und Wunder lüften, die Michelangelo Antonioni uns zu bieten hat.
Der Sohn eines Gutsbesitzers schloss sein Studium an der Universität Bologna als Diplom-Volkswirt ab, arbeitete für kurze Zeit in einer Bank und verfasste Filmkritiken für den Corriere Padano. 1939 ging er nach Rom, „um sein Leben dem Film zu widmen“. Er schrieb für L’Italia libera. Erste Entwürfe für Drehbücher entstanden in jener Zeit. Nahe der Filmstadt Cinecittà studierte er am Centro Sperimentale di Cinematografia Filmtechnik. Hier traf Antonioni einige jener Künstler, mit denen er später zusammenarbeiten sollte, darunter Roberto Rossellini. Mit Rossellini arbeitete er 1942 am Script für dessen Film Un pilota ritorna. Darauf folgte eine Assistenz bei Marcel CarnésDie Nacht mit dem Teufel.
Ebenfalls in Rom schrieb er für die Zeitschrift Cinema, eine von Mussolinis Sohn Vittorio herausgegebene, offizielle Filmzeitschrift. In den 1940er Jahren erschienen hier auch die oft zitierten Würdigungen faschistischer und antijüdischer Propagandafilme wie Hitlerjunge Quex oder Jud Süß, die Antonioni später eine ganze Reihe böser Kommentare einbrachten. Wegen politischer Differenzen wurde Antonioni bei Cinema schließlich entlassen, wo er zuvor einige Privilegien genossen hatte. Mitte der 1970er Jahre wurde er außerdem in der chinesischen Presse für seinen 1972 erschienenen Dokumentarfilm über die Volksrepublik China kritisiert.
Antonioni beschrieb sich selbst als marxistischen Intellektuellen.
1985 erlitt Antonioni einen Schlaganfall, dessen Folgen ihn stark behinderten (unter anderem verlor er teilweise die Fähigkeit zu sprechen) und ihm bis zu seinem Tod nur noch die Realisierung von Jenseits der Wolken (zusammen mit Wim Wenders, 1995) sowie einiger Kurzfilme und kurzer Reisedokumentationen erlaubten. 1998 wurde er mit dem Antonio-Feltrinelli-Preis ausgezeichnet.
Am 30. Juli 2007 verstarb Antonioni im Alter von 94 Jahren in Rom.
Werk
Nach Kriegsende drehte er Menschen am Po sowie weitere Kurzfilme, 1950 konnte er mit Chronik einer Liebe seinen ersten Spielfilm realisieren. Einige seiner frühen Filme werden mit dem italienischen Neorealismus in Verbindung gebracht. Dabei beschäftigte er sich mit der Nachkriegsgesellschaft, menschlicher Isolation, aber auch mit dem Ausbruch aus Konventionen. Während sich nämlich der reine Neorealismus mit der äußeren Entfremdung des einfachen Menschen von seiner Umwelt beschäftigt, kehrte Antonioni dieses Motiv um. Seine Anfang der 1960er Jahre entstandene Trilogie, bestehend aus Die mit der Liebe spielen (1960), Die Nacht (1961) und Liebe 1962 (1962), handelt in erster Linie von der inneren Entfremdung und der Zerrissenheit der Protagonisten, die ausschließlich in den oberen Gesellschaftsschichten verkehren.
Ein weiteres Thema sind die Möglichkeiten von Medien, Dinge zu zeigen und gleichzeitig zu hinterfragen, wie in seinem bekanntesten Film Blow Up, in dem ein Fotograf auf einem seiner Fotonegative eine Leiche zu sehen glaubt und der Sache auf den Grund gehen will.
Zabriskie Point ist eine Hommage an die 68er-Bewegung: In einer Phase gewalttätiger Studentenunruhen brechen ein Student und eine Angestellte aus ihrem alltäglichen Leben und der Konsumgesellschaft aus und treffen sich in der Wüste – ihre Flucht scheitert jedoch ebenso wie die Revolte der Studenten.
Wim Wenders unterstützte den Filmregisseur 1995 bei der Inszenierung einer Adaption eigener fragmentarischer Skizzen aus früheren Jahren in Form einer Anthologie: Jenseits der Wolken. Wenders hielt diese Erfahrungen in seinem Tagebuch fest und veröffentlichte diese später unter dem Titel Die Zeit mit Antonioni.
Vom 10. März bis 9. Juni 2013 veranstaltete Ferrara Arte die erste große Ausstellung über Michelangelo Antonioni im Palazzo dei Diamanti in Ferrara.
Pierre Leprohon: Michelangelo Antonioni. Der Regisseur und seine Filme (Übers. von Lotte Eisner). Fischer Bücherei, Frankfurt am Main und Hamburg 1964. (franz. Orig. 1961)
Gunther Salje: Michelangelo Antonioni. Regieanalyse – Regiepraxis; Band 2: Vorlesungstexte mit Übungsaufgaben zum Drehbuchschreiben (Reihe Praxisstudium Film/Fernsehen). Media-Institut, Röllinghausen 1994, ISBN 3-928590-04-9.
Hans Erich Troje: Das Unfassbare der Frau. Von der Einzigartigkeit des Michelangelo Antonioni. ars una, Neuried 1995, ISBN 3-89391-806-X.
Rike Felka: In der Wüste. Über Antonionis ‘Die rote Wüste’. In: Rike Felka: Das räumliche Gedächtnis. Brinkmann + Bose, Berlin 2010, ISBN 978-3-940048-04-2, S. 65–82.
Florian Lehmann: Realität und Imagination. Photographie in W. G. Sebalds ‘Austerlitz’ und Michelangelo Antonionis ‘Blow Up’. University of Bamberg Press, Bamberg 2013, ISBN 978-3-86309-140-8.
Uwe Müller: Der intime Realismus des Michelangelo Antonioni. BOD, Norderstedt 2004, ISBN 3-8334-1060-4.
Tina Hedwig Kaiser: Flaneure im Film. La Notte und L’Eclisse von Michelangelo Antonioni. Tectum, Marburg 2007, ISBN 978-3-8288-9462-4.
Roland Barthes u. a.: Michelangelo Antonioni (Reihe Film 31). Hanser, München, Wien 1984, ISBN 3-446-13985-0.
Matthias Bauer: Michelangelo Antonioni – Bild, Projektion, Wirklichkeit. edition text+kritik, München 2015, ISBN 978-3-86916-267-6.
Bernd Kiefer: Michelangelo Antonioni 1912–2007. In: Thomas Koebner (Hrsg.): Filmregisseure. Biographien, Werkbeschreibungen, Filmographien. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Reclam, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-15-010662-4, S. 36–43.