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Service ist Fellow der British Academy. Er ist durch zahlreiche Bücher über russische Geschichte im 20. Jahrhundert bekannt geworden, speziell zur Russischen Revolution, und durch Biographien über Lenin, Josef Stalin und Leo Trotzki. Seine Biographie über Trotzki erhielt 2009 den Duff Cooper Prize.
Trotzki-Biografie
Seine Trotzki-Biographie vollendet seine Trilogie von Biographien der Führer der russischen Revolution (Lenin, Stalin) und wendet sich wie diese an breitere Leserkreise. Service hatte sich vorgenommen, eine kritische Biographie Trotzkis vorzulegen, der nach Einschätzung von Service in der Sowjetunion ein ebensolches gewalttätiges Regime wie Stalin installiert hätte, wäre er an der Macht geblieben. Service hält ihn für keinen Gegner von Parteidiktatur und Terror in der Revolution, sondern für einen ihrer Initiatoren.
Wissenschaftliche Rezeption
Andreas Oberender (Humboldt-Universität Berlin) bescheinigte Service in seiner Rezension in H-Soz-Kult im Jahr 2010 einen fairen Umgang mit Trotzki, auch wenn nach seiner Biographie „von Trotzkis einst aufgeblähter Reputation nicht mehr viel übrig bleibt“.
2011 wurde es von Bertrand Patenaude, Service’ Kollegen am Hoover-Institut und selbst Autor einer Trotzki-Biographie, in der American Historical Review scharf kritisiert, der Service einen „Eifer, Trotzki niederzumachen“ attestierte. Auch darüber hinaus erhielt das Buch mehrheitlich vernichtende Kritiken.
Sonstiges
Bezugnehmend auf die Kritik von Patenaude und des Vorsitzenden der Socialist Equality Party, David North, protestierten vierzehn deutsche Wissenschaftler – darunter Hermann Weber, Oskar Negt, Bernhard Bayerlein, Heiko Haumann, Oliver Rathkolb, Mario Keßler und Peter Steinbach – in einem offenen Brief gegen die deutsche Veröffentlichung beim Suhrkamp Verlag und bezeichnen sie als „Schmähschrift“. Im Deutschlandfunk bezeichnete Niels Beintker diese Kritik an Service’ „berechtigte Versuch einer Entmystifizierung“ Trotzkis als „reichlich krude absurde Debatte“. Suhrkamp brachte im Juli 2012 die Übersetzung weitgehend unverändert heraus, sie wurde durchwachsen rezensiert.
A History of Modern Russia. From Tsarism to the Twenty-First Century, Harvard University Press, 3. Auflage 2009 (Zuerst als A history of Twentieth-Century Russia, Penguin 1997).
als Herausgeber: Society and Politics in the Russian Revolution, School of Slavonic and East European Studies, Palgrave Macmillan 1992 (darin von Service die Einleitung und das Kapitel über Industriearbeiter).
The Russian Revolution 1900–1927, Studies in European History, Palgrave Macmillan, 4. Auflage 2009.
Spies & Commissars. Bolshevik Russia and the West, Macmillan 2011.
Comrades: A History of World Communism, Harvard University Press 2010.
Russia: Experiment with a People, Harvard University Press 2006.
The End of the Cold War 1985–1991, Public Affairs 2015.
Herausgeber mit Silvio Pons: Dizionario del comunismo nel XX secolo, Einaudi 2007 (englische Ausgabe: Dictionary of 20th Century Communism, Princeton University Press, 2010).
Architectural Problems of Reform in the Soviet Union: From Design to Collapse, in: Totalitarian Movements and Political Religions, Band 2, Heft 2, 2001, S. 7–17.
Stalinism and the Soviet State Order, in: Totalitarian Movements and Political Religions, Band 4, Heft 1, 2003, S. 7–23.
Military Policy, International Relations and Soviet Security after October 1917, in: Russia: War, Peace and Diplomacy. Essays in Honour of John Erickson, London, 2004.
Soviet Political Leadership and „Sovietological“ Modelling, in: Leading Russia: Putin in Perspective: Essays in Honour of Archie Brown, Oxford, 2005.